Gemeinde Salem

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Aktuelles von der Partnerschaft

Das Schiff auf der Brücke.

Am Dienstag fuhren wir schon frühmorgens mit dem Bus los, Ziel: das kleine Städtchen Briare an der Loire. Hier besuchten wir ein technisches Denkmal des Transportwesens: den berühmte Brückenkanal über die Loire, der bis 2003 mit 662 m Länge weltweit der längste seiner Art war. Bereits im 16. Jahrhundert bestand der Wunsch Loire und Seine zu verbinden, um so den Warenverkehr von Westen und Süden nach Paris zu verbessern. Mit dem Kanal von Briare wurde dies im 17. Jahrhundert realisiert und damit auch die erste Wasserstraße geschaffen, die eine Wasserscheide überquerte. Wir befuhren mit einem Ausflugsschiff eine historische Schleuse. Beim Schleusen bekamen wir eine Vorstellung von den damals erreichbaren Geschwindigkeiten (Langsamkeiten). Als wir dann noch hörten, dass die Lastkähne damals keinen eigenen Antrieb besaßen, sondern von Tieren, oder von der Frau und den Kindern des Schiffers gezogen wurde, erschienen uns 3 Tage für die Strecke von Briare nach Paris als durchaus sportlich.

Einfahrt in die Brücke
Einfahrt in die Brücke
Das Schiff auf der Brücke
Das Schiff auf der Brücke

Nach der Schleusung ging die Fahrt auf der Kanalbrücke über die Loire. Diese Brücke war notwendig geworden, um unabhängig von der unberechenbaren Loire, die auch heute noch frei ihr Bett mit Untiefen und Sandbänken verändern kann, den sicheren Gütertransport von und nach Paris zu gewährleisten. Beim Bau der Brücke war auch die Firma von Gustave Eiffel beteiligt. Diese kümmerte sich allerdings nicht um den Stahlbau, sondern um das Mauerwerk: Pfeiler und Widerlager. Und da dieser Namen sehr bekannt ist wird sich alle Welt noch daran erinnern, dass G. Eiffel am Bau beteilgt war, wenn die Namen des Konstrukteurs und der Stahlbaufirma schon längst vergessen sind. Die zum Schiff gehörende junge Dame gab sich viel Mühe, uns alle Informationen über die Kanäle, über die Brücke und die zugehörigen Anlagen – Dampfmaschinen und Pumpen zur Befüllung des Kanals, Generatoren für die elektrische Beleuchtung von Brücke und Stadt etc., etc. – zukommen zu lassen, aber ohne die Übersetzung durch Gerd wäre es brotlose Kunst geblieben.

Nach einem leckeren und reichhaltigen Mittagessen mit anschließend dringend notwendigem Spaziergang konnten wir uns die Kathedrale von Briare anschauen. Auffällig waren die vielen Mosaiken, die im Inneren Boden und Wände, aber auch das Äußere der Kirche schmückten.

Von da aus ging es mit einem kleinen Zug weiter zu einer Besichtigung der wasserbaulichen Maßnahmen in und um Briare. Leicht konnte man sich vorstellen, dass hier „einige“ Kubikmeter Erde bewegt worden waren und man sah in Gedanken Baustellen und Erdbewegungen wie bei der B31 neu vor sich. Nur hier in Briare wurde damals hauptsächlich von Hand gearbeitet, unterstützt durch Pferd und Wagen. Der gewaltige Maschinenpark, der bei den heutigen Baustellen dazu gehört, fehlte gänzlich. Gerd sprang wieder für die Übersetzung ein, da glücklicherweise der automatische Vortrag in Deutsch nicht funktionieren wollte. Einige Satzfragmente, die wir davon zu  hören bekamen, klangen wie die „guten“ deutschen Übersetzungen koreanischer Gebrauchsanleitungen.

Zum Abschluss unseres Ausflugs besuchten wir das Emailmuseum in Briare. Wir erfuhren zuerst, dass sich die Fabrik  wegen der verkehrsgünstigen Lage hier angesiedelt hatte, um die für die Fertigung benötigten Rohstoffe aber auch die fertigen Emails auf dem Wasserweg zu transportieren und dass es sich bei Email nicht um die elektronische Post sondern um einen Schmelzfluss für Mosaiksteine, Knöpfe und Perlen handelt. (D.h. wir waren der Antwort, wie Emails transportiert wurden, als es noch kein Internet gab, nicht näher gekommen. )Die Mosaiken erlebten eine Blüte in der Zeit des Jugendstils und die Perlen waren in den afrikanischen Kolonien sehr beliebt. Hier in Briare konnte man nicht nur die Mosaiksteine kaufen, sondern fertige Mosaiken inklusive Verlegung beauftragen.

Erschöpft und vollgestopft mit Wissen kletterten wir wieder in unseren Bus und kehrten nach Les Essarts zurück. Im Gegensatz zum Lastkahn dauerte das mit dem Bus nur gut zwei Stunden und die Frauen und Jugendlichen konnten sogar sitzen bleiben.