Gemeinde Salem

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Aktuelles von der Partnerschaft

Das Museum für Luft- und Raumfahrt und viel "Schwein gehabt" am Abend

Unser Ausflug startet heute um 7:15 Uhr. Wir sitzen in einem Reisebus, haben ca. 60 km Strecke vor uns und wollen dabei Paris umfahren. Wir fahren auf die Nationalstraße und stehen auch schon im Stau. Berufsverkehr! Wir bewegen uns langsam vorwärts, auch schon einmal ein wenig schneller. Wir haben am Ziel unsere Durchschnittsgeschwindigkeit ausgerechnet: 25 km/h, d.h. wir waren gut 2 Stunden unterwegs. Wir vereinbaren, die Verkehrsbehinderungen am Bodensee nicht mehr als Stau zu bezeichnen. Antoine, der über 20 Jahre einen Teil dieser Strecke als Weg zur Arbeit fuhr, berichtet, dass man sich daran gewöhnen kann: seine beste Zeit für seine Fahrstrecke waren 45 Minuten, die schlechteste 3 Stunden. Die Franzosen regen sich nicht auf . Sie lesen die Zeitung, komplettieren das Make-up, hören Hörbücher und streben langsam ihrer Arbeitsstelle zu. Was wie eine Rettungsgasse aussieht, wird in der Hauptsache von Motorrad- und Rollerfahrern genutzt. Sie beanspruchen hier das Wegerecht und reagieren laut  Antoine aggressiv, wenn man sie behindert: da kann schon einmal ein Seitenspiegel auf der Strecke bleiben. Ah, wir sind schon auf dem Peripherique, der Ringautobahn rund um Paris: im Hintergrund sieht man Montmartre, dann kommt das Stade de France – jetzt müssten wir es bald geschafft haben. In Le Bourget ist einiges los: am folgenden Wochenende eröffnet der diesjährige Aerosalon und die Aussteller und Speditionen scheinen alle gemeinsam zu dem Schluss gekommen zu sein, dass heute der beste Tag ist, die Exponate und Messestände nach Le Bourget zu transportieren.

So, wir haben es geschafft. Mit einem deutschsprachigen Museumsführer machen wir uns auf den Weg durch die Hallen. Der Herr spricht ein wenig wie Alfons, der Reporter mit dem Puschelmikrofon, und so erfüllt er voll unsere Erwartung, wie ein Franzose deutsch zu sprechen hat. Bei der Raumfahrt gibt es viele beeindruckende Originalgeräte und Nachbauten im Maßstab 1:1, die die Geschichte der Raumfahrt dokumentieren. Die bemannten Raumkapseln vermitteln einem, dass man als Astro- oder Kosmonaut keine Platzangst haben sollte, man kommt sich und den Kapselwänden schon sehr nahe. Im Freigelände stehen die Trägerraketen Ariane 4 und Ariane 5, Nachbauten im Maßstab 1:1 als Beispiel für den aktuellen Stand der Raumfahrt.

Auch die Entwicklung der Luftfahrt wird in einigen Hallen mit Exponaten dargestellt. Vom Gleiter eines Otto Lilienthal und anderer Flugpioniere bis hin zum Jumbojet und zur Concorde sind die Originalgeräte oder Nachbauten im Maßstab 1:1 ausgestellt. Die Concorde können wir leider nicht besuchen. Wegen des Aerosalons  ist der Zutritt zu dieser Halle nicht möglich. Dies stört aber nicht weiter, denn es gibt so viel zu sehen und zu erfahren, dass der Informationsbedarf bei allen langsam gedeckt ist. Die Internetseite des Museums steht unter folgender Adresse in französischer Sprache zur Verfügung: http://www.museeairespace.fr/
Bei einem leckeren Mittagessen im Museumsrestaurant wird Bestandsaufnahme gemacht, was man gesehen hat, was man sich noch anschauen möchte und wie man die Zeit bis zur Abfahrt des Busses verbringen will.
Die Rückfahrt verläuft ohne Komplikationen. Wir sind zeitlich vor dem Berufsverkehr unterwegs und kommen gut voran. Man kann tatsächlich auf diesen Straßen auch zügig fahren - erstaunlich.
Am Abend trifft man sich zum gemütlichen Beisammensein in einem Restaurant auf dem Land. Auch der Bürgermeister hat es sich nicht nehmen lassen, uns Gesellschaft zu leisten. Während wir unseren Apéro auf der beschatteten Terrasse zu uns nehmen, dreht sich im Inneren des Gasthauses ein ausgewachsenes Schwein am Spieß über einem Grillfeuer.

Wir nehmen an langen Tischen Platz, versorgen uns mit Getränken, die in Selbstbedienung angeboten werden und harren gespannt der Dinge, die da kommen. Natürlich gibt es zuerst Vorspeisen, um den Magen vorsichtig vorzubereiten. Sophie bedauert, dass sie am nächsten Tag nicht dabei sein kann. In der Schule ihrer Tochter findet die Notenkonferenz statt und sie muss als Elternvertreter teilnehmen. In Frankreich sind bei diesen Konferenzen jeweils zwei Eltern- und zwei Schülervertreter anwesend. Sie haben kein Rede- und kein Stimmrecht und sind verpflichtet, die Vertraulichkeit des in der Konferenz Gesagten zu wahren. Uns erscheint das ein guter Ansatz zu sein, um irgendwelchen Verschwörungstheorien direkt den Wind aus den Segeln zu nehmen. Inzwischen wird der Hauptgang serviert: das Schweinefleisch wird, in appetitliche Stücke zerteilt in Schalen auf den Tisch gestellt und man bedient sich selbst – einhellige Meinung: sehr lecker.

Bei den Tischgesprächen sind wir jetzt bei der französischen Umweltplakette für das Auto angekommen.  Sie kann über das Internet beschafft werden, es gibt 6 Kategorien die freigegeben werden können, von Klasse 0, umweltfreundlichst (Elektro- oder Wasserstoffantrieb) bis Klasse 5, naja und dann gibt es noch die Fahrzeuge, die keine Plakette bekommen. Die meisten französischen Freunde haben die Plakette gekauft aber bei einigen liegt sie noch zu Hause und wurde noch nicht angebracht. Man ist der Meinung, dass sie derzeit noch nicht erforderlich ist und dass man bei Feinstaubalarm informiert werde, in welchen Gebieten man mit welcher Plakettenkategorie fahren darf. Das entsprach zwar nicht ganz unserer Interpretation der Internetseite des Verkehrsministeriums, aber was soll’s. Bei uns hatten einige Vielfrankreichfahrer oder Risikoscheuer die Plakette gekauft (4,80 € ). Nach heftigem Protest von Peter Heider ist die Internetseite ( https://www.certificat-air.gouv.fr/ ) jetzt sogar in deutscher Sprache verfügbar.  Ach so, wir haben jetzt schon das Dessert und den Käse hinter uns gebracht und genießen den Kaffee.

ead more at: http://at.france.fr/de/info/franzoesische-umweltplakette-crit-air-vignette
www.certificat-air.gouv.fr

Read more at: http://at.france.fr/de/info/franzoesische-umweltplakette-crit-air-vignette) jetzt sogar in deutscher Sprache verfügbar.  Ach so, wir haben jetzt schon das Dessert und den Käse hinter uns gebracht und genießen den Kaffee.

Peter Heider dankt dem Bürgermeister, seinem Team und dem Partnerschaftskomitee für die freundliche Aufnahme und das reichhaltige Programm. Er überreicht den Beteiligten auch das Gastgeschenk, dieses Jahr ein Korb mit Salemer Produkten. Das Wort „fluide“  (flüssig) spielt in seiner Beschreibung des Geschenks eine wichtige Rolle und wird häufig wiederholt. Dabei wird das „i“ immer länger – fluiiiide. Das Wort hatte uns auf der Rückfahrt von Le Bourget begleitet, wo es immer wieder auf den Wechselinformationstafeln über der Fahrbahn zu lesen stand und uns deutlich besser gefiel als die vielen „Bouchons“ (beim Straßenverkehr  Stau, sonst Flaschenkorken), die uns am Morgen hier begrüßt und begleitet haben. Die Reaktion der Zuhörerschaft auf das Wort „fluide“  lässt erwarten, dass es im zukünftigen Miteinander noch häufig Anwendung finden wird.