Aktuelles von der Partnerschaft
Besuch aus Les Essarts le Roi
Bei Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen erkundeten unsere französischen Freunde - meist mit ihren Salemer Gastgebern - Salem und die Region. Am Sonntagabend traf man sich auf dem Essarter Platz. Alte Freundschaften und Bekanntschaften wurden gepflegt, neue Bekanntschaften wurden begrüßt. Im Schlosssee Cafe gab es erst einmal einen Begrüßungstrunk und eine Kleinigkeit zu essen, und dann fuhr man "heim" zu den gastgebenden Familien, um sich frisch zu machen, etwas Kühles zu trinken und auszuruhen.
Am nächsten Tag startete das Programm mit einer Fahrt mit dem Apfelzügle und wir lernten viel über den Obstanbau am Bodensee. Die Apfelblüte war am Montagmorgen in Lippertsreute noch nicht angekommen, aber die Kirschbäume zeigten schon, was Obstblüte bedeutet. Nach einem deftigen badischen Essen ging es weiter nach Meersburg zu einem Rundgang durch das 2016 eröffnete Vineum, ein modernes, interaktives Museum in einem 400 Jahre alten Baudenkmal, das Wissenswertes und Kurioses, Interaktives und Geschichtliches zum Thema Meersburg, Bodensee, Wein und Kultur dem Besucher näherbingt. Zum Abschluss wurde der Meersburger Wein verkostet, der auch bei unseren französischen Freunden gut ankam.
Am Dienstag stand ein Besuch in der Schweiz auf dem Programm: mit Bus, Fähre, Zug und Zahnradbahn fuhren wir nach Heiden (800m). Ein kleineres Malheur, der Busfahrer wollte über Meßkirch nach Friedrichshafen fahren, führte eher zur Erheiterung denn zur Verstimmung. Die Organisatoren hatten hervorragend geplant und so konnte der Umweg über Weildorf unsere Stimmung nicht trüben. Das Wetter und die Temperaturen waren inzwischen sommerlich. Auf der Fähre gab es zwar noch einige (revierunkundige) Zweifler, die beim Eintauchen in den auf dem See liegenden Nebel vom Nebel des Grauens sprachen, aber bei der Einfahrt in den Romanshorner Hafen war für alle klar, dass dies ein warmer, sonniger Tag werden würde. In Heiden war die Sicht gut und man konnte sich an den herrlichen Ausblicken auf den Bodensee erfreuen. Entgegen dem etwas stressig wirkenden "Fahrplan" war es ein sehr schöner, "entschleunigter" Tag an dem man immer wieder die Möglichkeit hatte sich in unterschiedlicher Gesellschaft zu unterhalten. Wir brauchen nicht zu bemerken, dass alle immer pünktlich waren und dass es außer einer im Zug liegengelassenen Vesper keine Verluste gab.
Für den Mittwoch hatte man tagsüber kein Programm geplant. Er stand zur freien Verfügung. Für den späten Nachmittag hatte der Bürgermeister zu einem Sektempfang eingeladen. Er begrüßte die Bürger und Gemeinderatsvertreter von Les Essarts le Roi sowie den Freundeskreis der Gemeindepartnerschaft und gab einen Überblick über die Lage der Gemeinde: Industrieansiedlungen, privater Wohnungsbau und die "Neue Mitte". Auch die französischen Gemeinderatsvertreter ließen es sich nicht nehmen, die Lage ihrer Gemeinde unserem Bürgermeister und uns kurz vorzustellen. Auch hier gibt es Entwicklungen auf den gleichen Gebieten wie in Salem, wenn auch nicht in dieser Größe. Les Essarts le Roi ist eine Gemeinde mit ca. 7000 Einwohnern.
Der Tag endete mit einem gemütlichen Beisammensein im Pilzhof Steidle. Unter anderem wurden hier auch in kleinerer Gruppe bei einem ’Arbeitsessen’ eine Reihe wichtiger Projekte v.a. im Bereich der Jugendbegegnungen (Schüleraustausch, Kontakte der Musikschulen) aber auch die Teilnahme am Salemer Weihnachtsmarkt etc. besprochen bzw. auf den Weg gebracht.
Der Donnerstag begann mit einem gehaltvollen Besuch bei der Edelbrennerei Senft in Rickenbach. Die Edelbrandsommelière Silke Senft stellte uns ihren Familienbetrieb und die hier erzeugten Edelbrände vor. Die Resonanz bei der Verkostung war gut, wenn auch am Vormittag mehr die Nase und der Gaumen zum Zuge kamen und man auf den Genuß des Abgangs lieber verzichtete.
Von Rickenbach ging es weiter zum Auto- und Traktormuseum, wo wir nach einem gemeinsamen Mittagessen - unter anderem mit Spezialitäten aus der Region - den Nachmittag in unserer städtischen und ländlichen Vergangenheit verbrachten. Besonders gefiel, dass neben den motorisierten Ausstellungsstücken auch Werkstätten, Arbeitsgeräte und Ausstattungen unterschiedlicher Berufe aus der damaligen Zeit in Originalumgebung ausgestellt wurden. So gab es Werkstätten vom Schmied, vom Wagner, vom Werkzeugmacher aber auch Geräte und Ausstattungen von Hebamme und Arzt. Man bestaunte die Geräte und freute sich in einer moderneren weniger mühsamen und schmerzhaften Zeit zu leben. Als Gruß nach Frankreich wurde berichtet, dass André Citroen das erste frankreichdeckende Werkstattnetz aufgebaut hat und in den Werkstätten alle Ersatzteile der Fahrzeuge verfügbar waren - unglaublich. Zugegeben, die Anzahl der Ersatzteile war etwas geringer als heute.
Der Tag klang aus mit einem „Festessen“ in der Schänke „ Fidelius“ in Beuren : Buffet mit lokalen Spezialitäten u.a. Dinnele. Der laue Abend lud dazu ein, den Apéro im Freien zu sich zu nehmen. Bei diesem gemeinsamen Abschluss-Abendessen überreichten die französischen Freunde sehr feine Gastgeschenke (Genüsse in fester und flüssiger Form) und die Vorsitzende des Essarter ’Comité de Jumelage’, Lily Heller, dankte dem Salemer Freundeskreis für die aus ihrer Sicht ’mal wieder mit deutscher Zuverlässigkeit perfekt organisierte’ Begegnung. Peter Heider von deutscher Seite aus nahm dieses Kompliment im Namen des Freundeskreises natürlich gerne entgegen, verwies aber auch darauf, dass man nicht nur Freude und Spaß gehabt habe sondern dass auch gearbeitet wurde ("Arbeitsessen").
Für Freitag war der zweite Tagesausflug geplant: die historische Altstadt von Rottweil, ein Besuch des alten Kraftwerks und dann als Kontrastprogramm der neue 246m hohe Testturm, der im letzten Jahr fertiggestellt wurde.
Die Altstadt begeisterte und die Führung war unterhaltsam und informativ. Neben der Stadtgeschichte spielte bei der Führung auch die Rottweiler Fasnet eine wichtige Rolle. Für ein französisches Gemüt war es jedoch nur schwer zu verstehen, wie ernst wir Deutschen die Fasnet nehmen können und dass selbst das ausgelassene Treiben der Fastnacht strengen Regeln unterliegt.
Das Kraftwerk stellte den Schritt in die moderne Zeit dar. Die Maschinenhäuser und Fabrikgebäude ähnelten damals Palästen oder Kirchen - gewaltige Bauten, mit Freitreppen, die Schornsteine hoch in den Himmel ragend - beeindruckend und Ehrfurcht gebietend. Mitbestimmung und Unfallschutz spielten damals noch keine Rolle.
Dann die Fahrt auf den "thyssenkrupp Testturm", den Turm der Superlative, wie die Erbauer stolz behaupten. Mit einer Geschwindigkeit von 8 m/s geht es in einem Panoramaaufzug auf die 232 m hoch gelegene Aussichtsplattform. Die Fernsicht von der Aussichtsterrasse war grandios, wenn auch einige Besucher beklagten, dass der versprochene Blick bis Les Essarts le Roi nicht möglich war (selbst der Eiffelturm konnt nicht erkannt werden).
Am Samstag, 21.04. um 9:00 Uhr war es dann wieder Zeit zum Abschiednehmen auf dem Essarter Platz. Eine Woche gemeinsamer Unternehmungen und vieler gemeinsamer Gespräche ging zu Ende. Man verabschiedet sich, verabredet sich für das nächste Jahr, wünscht eine gute Fahrt. Und dann setzt sich langsam ein Auto nach dem anderen in Bewegung.
Es hat wieder viel Spaß gemacht. Es hat alles geklappt. Das Wetter war toll. Das Essen war gut. Die Organisatoren (Kümmerer) haben hervorragende Arbeit geleistet. Wir wollen uns zeitnah, wie man heute sagt, noch einmal zusammen setzen, Fotos betrachten, Erfahrungen austauschen - vielleicht auch schon Anmerkungen für den nächsten Besuch festhalten.
Und toll wäre es, wenn die Jugend wieder stärker eingebunden werden könnte. Am Horizont ist der Silberstreifen deutlich sichtbar.
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